In Korea verbindet man mit dem Essen Erinnerungen an gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie und Freunden. Dieses gemeinsame Essen ist das Herzstück der koreanischen Esskultur und das sollten wir im Rahmen des Kochkurses der VHS Saarbrücken am Abend des 28. April 2025 hautnah erleben. Und dieser Kurs sprach nicht nur die Geschmackssinne der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, sondern baute auch Brücken zwischen Kulturen. Ich war selbst Teil dieses Erlebnisses, habe den Abend in Fotos festgehalten und werde ihn sicher nicht so schnell vergessen.
Ein interkulturelles Erlebnis
Schon beim Betreten des Raumes spürte man förmlich, dass es kein gewöhnlicher Kochkurs sein wird. Kursleiterin Frau Lee begrüßte uns mit einem herzlichen Lächeln und erklärte, dass das gemeinsame Kochen in Korea eine Form des sozialen Miteinanders sei. Das Essen ist ein Ausdruck von Wertschätzung und Gemeinschaft. Um die Atmosphäre noch etwas lockerer zu gestalten, einigten sich alle Teilnehmenden auf ein „Du“ als Ansprache. So konnten sich alle ungezwungen unterhalten und das Eis war schnell gebrochen.
Das Menü: Eine Reise durch den koreanischen Frühling
Auf dem Speiseplan standen drei typische koreanische Gerichte: Frühlings-Bibimbap, Doenjang Jjigae und Hotteok. Jedes dieser Gerichte erzählt eine eigene Geschichte.
Bibimbap 비빔밥, ein farbenfrohes Reisgericht – was oft als sogenanntes „Reste-Essen“ bezeichnet wird - mit sautiertem Gemüse, Ei und Gochujang (scharfe Chilipaste), wurde an diesem Abend in einer bunten Frühlingsversion zubereitet. Für diejenigen, die nicht scharf essen konnten, wurde alternativ eine mildere Sojasauce zubereitet. Frischer Spinat, Karotten, Zucchini, Sojabohnen-Sprossen, grüner Spargel, Rettichsalat, Shiitake-Pilze, Zwiebeln und Kräuterseitlinge als Fleischalternative wurden sorgfältig vorbereitet. Die Harmonie der Farben und Texturen spiegelte die Bedeutung des Gleichgewichts in der koreanischen Küche wider: nicht nur zwischen den verschiedenen Geschmacksrichtungen, sondern auch zwischen heiß und kalt, weich und knackig.
Doenjang Jjigae 된장찌개, eine beliebte Suppe aus fermentierter Sojabohnenpaste, Tofu und Gemüse, die nicht fehlen durfte. Bei der Zubereitung musste unbedingt darauf geachtet werden, dass die Balance zwischen salzig, erdig und leicht scharf abgestimmt war. Für die leichte Schärfe sorgten frische Chili-Schoten.
Den süßen Abschluss bildete der Hotteok 호떡 - eine Art gefüllter Pfannkuchen mit einer Mischung aus braunem Zucker, Zimt, Honig und gehackten Nüssen. Ein typischer koreanischer Streetfood-Snack, der besonders im Winter beliebt ist. In Kombination mit leckerem, kühlem Eis, passte der Hotteok perfekt in das Frühlingsmenü.
Lernen durch Tun
Was diesen Kurs besonders machte, war das aktive Mitmachen. Nach einer kurzen Anleitung durch Kursleiterin Frau Lee legten alle Teilnehmenden sofort los und sie war zur Stelle, wenn jemand Hilfe benötigte. Ob beim Schneiden der Gemüsesorten oder beim Abschmecken der Suppe - jeder brachte sich ein. Dabei wurde viel gelacht, probiert und ausgetauscht und es entstand eine lebendige, gemeinschaftliche Atmosphäre.

Gemeinsames Essen als Höhepunkt
Nach etwa zwei Stunden war der frühlingshaft geschmückte Tisch liebevoll angerichtet. Die dampfende Suppe, die bunten Gemüseplatten, der frische und duftende Reis und die warmen Hotteok sorgten für ein malerisches Bild. Doch nicht nur das Auge kam auf seine Kosten: In der Luft lag den ganzen Abend der Duft von fermentierter Sojabohnen-Paste und frisch gebratenem Hotteok-Teig.
Während dem gemeinsamen Essen am langen Tisch kam man ins Gespräch. Es wurde nicht nur über das Essen gesprochen, sondern auch über Reisen, K-Pop, K-Dramen und eigene kulturelle Erfahrungen. Diese Gespräche in Kombination mit dem gemeinsamen Essen machten den interkulturellen Austausch besonders greifbar.

Fazit: Mehr als nur ein Kochkurs
Der koreanische Kochkurs an der VHS Saarbrücken war ein Abend, an dem das gemeinsame Erleben der koreanischen Kultur das Event zu einem unvergesslichen Erlebnis machte.
Der Kurs zeigte, wie tief und verbindend gemeinsames Kochen und Essen sein kann und animierte die Teilnehmenden sicher dazu, bald selbst ein koreanisches Essen für Freunde oder die Familie zu kochen. Denn das gemeinsame Essen ist die beste Gelegenheit, familiäre Nähe zu pflegen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
Das Ritual wird selbst in der heutigen, schnelllebigen Gesellschaft weiterhin geschätzt. So ist es gerade im Familienmonat Mai eine schöne Gelegenheit, die Familie zu versammeln, gemeinsam aufwendige Speisen zuzubereiten und sie im großen Kreis zu teilen.

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