Auf den diesjährigen „K-Days“, welche vom 11. bis 13. Oktober 2024 in der Sophie-Barat-Schule in Hamburg stattfanden, konnten die Teilnehmenden vollkommen in die koreanische Kultur eintauchen. Unter dem Motto „Korea Insights“ war mit zahlreichen Workshops und Aktivitäten für alle etwas dabei; mit Taekwon-Do, K-Pop, einer Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer, koreanischer Küche, Kalligrafie sowie einem Kinderprogramm, konnten sich die Teilnehmenden ein Wochenende lang in die bunte Welt der koreanischen Kultur entführen lassen.
Die Veranstaltung wurde 2023 von Shin-Gyu Kang, Lehrer, Taekwon-Do-Großmeister und Leiter der „Kang Center“-Taekwon-Do-Schule, ins Leben gerufen.
„Die K-Days bieten eine Plattform für Menschen aller Altersgruppen, um in Workshops, Seminaren, Vorträgen, Mitmachangeboten, Ausstellungen und Kulturabenden – von Kampfkunst über Kulinarik bis hin zu Kalligrafie – die koreanische Tradition und Moderne hautnah zu erleben. Inspiriert durch die intensive Auseinandersetzung mit Taekwon-Do, seiner Kultur, Geschichte und Geisteshaltung, laden die K-Days zu einem bereichernden kulturellen Austausch ein, der weiterbildet und neue Perspektiven eröffnet.“, so der Großmeister.
Einblicke in das koreanische Bildungssystem
Die Moderation des 4. Korea-Workshops für Lehrerinnen und Lehrer übernahm Prof. Dr. Seon-Su Kim. Der Wirtschaftswissenschaftler von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg stellte gemeinsam mit diversen Referenten die aktuellen Herausforderungen des koreanischen Bildungssystems dar:
Dr. Felix Schmidt, Geschäftsführer der Friedrich-Ebert-Stiftung Korea gab den Anwesenden einen Einblick in die Situation nordkoreanischer Flüchtlingskinder an der Jangdaehyun-Schule in Busan.
Prof. Man-Yull Han, Deutschlehrer an ebendieser Schule, erzählte von der Gründungsgeschichte und warum die Schülerinnen und Schüler dort auch Deutsch lernen.
Wie das Bildungssystem in Korea aufgebaut ist und welche Folgen der Geburtenrückgang darauf hat, beleuchtete Prof. Dorian Chung, Professor an der Jeju Nationaluniversität.
Prof. Dr. med. Yong-Seun Chang-Gusko thematisierte Koreas Ansätze im Umgang mit der alternden Gesellschaft.
Taekwon-Do im Fokus – „Kennen – Können – Kunst“
Das Herzstück der mehrtägigen Veranstaltung war das sogenannte „Taekwon-Do-Hyong-Seminar“, das in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feierte. Seit einem Jahrzehnt bietet es den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die koreanische Kampfkunst und ist fester Bestandteil des Programms. In diesem Jahr gab es über 100 Teilnehmende, die aus ganz Deutschland anreisten. Dabei stellte Großmeister Kang zahlreiche Übungsmethoden, Anregungen und Hilfestellungen für die Ausführungs- und Anwendungsmöglichkeiten diverser Techniken vor. Kang selbst ist Meisterschüler des legendären Großmeisters Jae-Hwa Kwon, der als Pionier des Taekwon-Dos in Deutschland gilt.
K-Pop Dance Workshop begeistert Teilnehmende
Auch Fans koreanischer Popmusik kamen auf ihre Kosten: Unter der Leitung von Tecky von der „Korean Party Factory“ studierten die Teilnehmenden die Choreografie zum Song „I CAN’T STOP ME“ der Girlgroup „TWICE“ ein.
Korea für die Kleinsten
Für die jüngsten Gäste hatte das Kinderprogramm „K-Days for Kids“ jede Menge Abwechslung zu bieten. Bei der interaktiven Lesung des Kinderbuchs „San & Mudo“ konnten sich sowohl Kinder als auch deren Eltern auspowern. In dem Buch, welches von Shin-Gyu Kang, Nora Luttmer und Annika Brüggemann verfasst wurde, verläuft sich der kleine San in einem Wald. Dabei trifft er auf Mudo, den Geist des Taekwon-Do. Im Verlauf der Geschichte versuchen die zwei aus dem Wald herauszufinden, wobei die Prinzipien der Kampfkunst auf eine kindgerechte Weise vermittelt werden.
Auch koreanische Kinderbücher wurden vorgelesen, wie das Buch „Der Tiger und die getrocknete Kaki“ (호랑이와 곶감). Dabei las Hae-Lee Chun auf Koreanisch vor, während Bo-Yeon Kim die Texte ins Deutsche dolmetschte. Begleitet wurde die Lesung von einer kleinen Theateraufführung, die die Schauspielenden Anke Bautzmann und Paul Smollich inszenierten. Nach der Lesung beklebten die Kinder ihre eigenen Heißluftballons und ließen sich schminken. Die angehende Maskenbildnerin Sophia Schuster malte den Lütten nicht nur Schmetterlings- und Tiger-Makeup, sondern – passend zur Veranstaltung – auch die koreanische Flagge auf.
Kalligrafie-Workshop mit Meister Byong Oh
Auch in diesem Jahr leitete der renommierte Meister Byong Oh den K-Kalligrafie-Workshop. Nach einer kurzen Einführung in das koreanische Alphabet „Hangeul“, wurden verschiedene Techniken vorgestellt sowie die Bedeutung von Geduld und Präzision bei der Ausführung betont. Die Teilnehmenden lernten, wie sie ihren eigenen Namen auf Koreanisch schreiben. Am Ende konnten alle ihr eigenes Kunstwerk als Erinnerung mitnehmen.
Koreanisch kochen lernen mit „Namul“
Während Taekwon-Do-Techniken, K-Pop-Tänze und Pinselstriche einstudiert wurden, herrschte in der Küche reger Betrieb. Im Rahmen des K-Food Workshops wurden die Grundlagen der koreanischen Küche vermittelt. Im Zentrum stand dabei das Konzept des „Bansang“ (반상) – der Lehre der Kombination von Reis, Suppe und verschiedenen Beilagen zu einer Mahlzeit. Die Teilnehmenden lernten mithilfe eines kleinen Puzzles, welche Komponente dabei nicht fehlen dürfen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den traditionellen koreanischen Pasten und Soßen, auch „Jang“ (장) genannt. Die Teilnehmenden verkosteten diese und lernten dabei, wie sich diese auf den Geschmack und die Tiefe des Essens auswirken.
Zum Abschluss bereitete die Gruppe den koreanischen Klassiker „Bibimbap“ (비빔밥) zu. Der Fokus lag hierbei auf getrockneten Wildkräutern, auch „Namul“ (나물) genannt – und das nicht aus Zufall; Geleitet wurde der Workshop nämlich von Kyung-Won Shin, Fotografin und Mitgründerin von „Namul“ - einem Blog der Rezepte, Kochvideos und Tipps für eine nachhaltige Ernährung präsentiert.
Ein glanzvoller Abschluss in der JazzHall
Den Höhepunkt der K-Days bildete der Kulturabend in der JazzHall. Meister Byong Oh beeindruckte das Publikum mit einer Kalligrafie-Vorführung, die von den Klängen einer Zupfzither, auch „Geomungo“ (거문고) genannt, untermalt wurde.
Zudem hielt Prof. Frank Böhme einen Vortrag über die Entstehung und Bedeutung der koreanischen Flagge (태극기). Die Trigramme auf der Flagge sind beispielsweise nicht nur zufällig angeordnet, sondern symbolisieren Himmel, Erde, Wasser und Feuer. Auch die Farben haben eine tiefere Bedeutung und stehen für Harmonie, Frieden und das Gleichgewicht zwischen Gegensätzen.
Den krönenden Abschluss bildete die Musikgruppe „DooMool“ aus Korea. Mit einer eindrucksvollen Mélange aus traditioneller und moderner koreanischer Musik mitsamt Tanzeinlagen und visuellen Effekten begeisterten sie das Publikum. Musikalisch begleitete Taekwon-Do-Vorführungen von Meisterschülerin Sarah Schuster und Großmeister Shin-Gyu Kang ergänzten das Programm. Perfekt abgerundet wurde der Abend durch die improvisierten Darbietungen von Florian Weber am Klavier und Anna-Lena Schnabel am Saxofon.
Ein gelungenes Event
Die K-Days 2024 boten den Teilnehmenden ein aufregendes Wochenende, das die Vielfalt der koreanischen Kultur erlebbar machte. Besonders die Mischung aus Tradition und Moderne sowie das vielfältige Programm für alle Altersklassen trugen zum Erfolg der Veranstaltung bei.
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